Das tapfere Schneiderlein ist schwer gefragt

Wer klein ist, kann mit genügend   Selbstbewusstsein   und Klugheit trotzdem erfolgreich sein, so   könnte   die   Moral   des Grimm’schen Märchens „Das tapfere Schneiderlein“ lauten. 18 Jahre liegt die erstmalige Aufführung zurück. Jetzt planen die Mitglieder der Volksbühne, das Stück mit Riesenmarionetten statt Schauspielern und einer modernen Tonaufnahme im Herbst erneut auf die Bühne zu bringen. 32 Vorstellungen sind für Schulen und Kindergärten unter der Woche vorgesehen. Wie jedes Jahr ist die Nachfrage nach Terminen groß: für die Hälfte liegen bereits Buchungen vor.

Mit Beginn des neuen Schuljahres starteten auch bei der Marionettenbühne Mering die Proben für die Aufführungen im November. Nach dem ersten Marionettenbau-Workshop im April fanden sich schnell neue Mitglieder, die sich für die Marionettenherstellung, die Tonaufnahmen oder sogar für einen Auftritt als Schauspieler interessierten. Susanne Hallerbach, die in ihrer Freizeit schon länger künstlerisch tätig ist, fertigte mit Viktoria Hartmuth zwei neue Riesen an, einen mit Vollbart und einen mit Glatze. Außerdem lieh sie der Prinzessin ihre Stimme und übernimmt sogar die Regieleitung, für die bisher Ellinor Danzfuß zuständig war.

Die ausgebildete Sprecherin wird in diesem Jahr selbst hinter der Bühne mitwirken. Über 40 Stunden war sie im Juli und August damit beschäftigt, das von Martin Schallermeir geschriebene Tonbild neu aufzunehmen. Hierfür brauchte sie einige neue Personen und wurde schnell fündig. Bei einer Tagung von Amateurtheatern heuerte sie Markus Schwab vom Neuen Theater Mering für die Rolle eines Riesen an. „Meine Mutter hörte ihn sprechen und sagte mir, dass seine Stimme unbedingt für einen Riesen passe. Glücklicherweise war er gleich einverstanden“, erzählt sie. Den zweiten Riesen übernahm wie beim Original Hans Vötter.

Eine der sieben Fliegen, die das Schneiderlein auf einen Streich erledigt, spricht der zehnjährige Nick Hallerbach. Neu im Team ist Hildegard Wenderoth aus Mering: Sie erzählt als Oma, die auf einer Seitenbühne im Schaukelstuhl sitzt, was zwischen den einzelnen Szenen passiert, eine der schwierigsten Rollen im Stück. Bei den Aufführungen für Schulen und Kindergärten wird sie „leichtere Figuren“ wie die einzelne Fliege führen. Die neue Aufgabe gefällt ihr sehr gut, und sie ist erstaunt über ihre raschen Fortschritte.

Dem Schneiderlein hat Wolfgang Günthel seine Stimme gegeben, zwei Ritter haben Veit Bolling und Hans Scheitzenhammer gesprochen. Nach seiner Premiere als erzählender Gaukler im letzten Jahr schlüpfte Bruno Hartmuth in die Rolle des Königs. Das langjährige Mitglied Gabi Fixmer ist als Krämerin, die Pflaumenmus anbietet, zu hören.

 Das Stück ist wirklich sehr spannend, versprechen die Schauspieler. Lustig wird es, wenn das freche Einhorn oder ein grunzendes Wildschwein auf die Bühne kommen.