Marionettenbühne Mering bereitet sich auf die nächste Saison vor

Von Heike Scherer | Artikel zuerst erschienen in der Friedberger Allgemeinen am 22.10.2024
Im November steht das Märchen „Aschenputtel“ auf dem Programm. Premiere ist am 2. November.
Aschenputtel läuft mit ihrem braunen Hund durch die große Stube mit einem Kamin, in dem ein Feuer brennt. Das Mädchen beschließt, mit ihrem Vierbeiner noch ein wenig spazieren zu gehen. Während die eingebildeten und bösen Stiefschwestern im Haus sich Gemeinheiten für sie überlegen, kommt Aschenputtel gut gelaunt und singend heim. Amüsant endet die Szene, als der Hund eine der beiden Schwestern plötzlich leicht ins Bein beißt. Wie jedes Jahr wird die „kleine Puppenkiste“ wieder eine Aufführung in der Meringer Volksbühne präsentieren.
Schon seit September wird in Mering geprobt
Seit dem Schulanfang proben die Spieler und Spielerinnen der Vormittagsgruppe und der Wochenendgruppe zweimal wöchentlich jeweils zwei Stunden. Heute beginnt das Team mit der vorletzten Szene, als der Knappe die Schlosstreppe mit Teer bestreichen muss, damit der König mit dem goldenen Schuh, der daran kleben bleibt, seine geliebte Tänzerin finden kann. Anschließend werden auch die anderen Szenen erneut geprobt. Regisseur Lukas Bischofer schaut sich an, wie die Puppen vorne zu sehen sind und teilt dem Wochenendteam seine Verbesserungsvorschläge mit.
Im Jahr 1994 gründete Martin Schallermeir die Meringer Marionettenbühne, um in der Marktgemeinde jährlich Marionettenaufführungen auf einer eigenen Bühne zu ermöglichen. Eine Besonderheit in Mering ist die kleine rechts gelegene Seitenbühne, auf der diesmal das Grab von Aschenputtels Mutter aufgebaut ist. Schallermeir leitete über viele Jahre bis kurz vor seinem Tod die Gruppe der Marionettenspieler, schrieb die Texte verschiedener Grimm‘scher Märchen auf, gestaltete Marionetten und malte viele Kulissen. Diese von Schallermeir entworfenen Kulissen werden auch beim Märchen „Aschenputtel“ genutzt. Für die wunderschönen Tierfiguren – ein Hund und viele Tauben spielen mit – war Kurt Schiller zuständig. Merings Bürgermeister Florian Mayer ist sehr stolz, dass die Marktgemeinde seit 30 Jahren die kleine Marionettenbühne besitzt. Er sagt: „Die Marionettenbühne ist ein wahrer Schatz für unseren Ort. Besonders schön sind für mich die leuchtenden Kinderaugen bei den Vorführungen. Außerdem hat sie ganz tolle Exponate, die einmalig sind.“
Aschenputtel ist nicht Cinderella
Ellinor Danzfuß schrieb den alten Text in die heutige Sprache um und nahm das Tonbild neu auf. Kleine Verbesserungsvorschläge erhielt sie von Silvia Hartmann und Petra Bischofer. Danzfuß fügt hinzu, dass es sich nicht um das Märchen „Cinderella“ drehe und deswegen weder Glasschuh noch Kutsche vorkämen. „Allerdings sucht bei der Aufführung der König im ganzen Land, während er im Grimm’schen Märchen gezielt zu dem Hof geht“, verrät sie. Als Erzähler wählte sie den erfahrenen früheren Lehrer Wolfgang Günthel aus, das Aschenputtel spricht sie selbst, eine der bösen Schwestern übernahm Vanessa Hartmann, den Vater Hans Schmidt, den Hund und den König Simon Deutsch und die Stiefmutter Regina Fores. Zwei sprechenden Tauben gaben Ingrid Martin und Katja Deutsch ihre Stimme. Als Knappe ist Lukas Bischofer, als Kanzler Hans Vötter zu hören. Sabine Amann, die wieder auf der Zither die Umbaupausen überbrücken wird, spricht die verstorbene Mutter und singt bei der Grabszene mit Ellinor Danzfuß ein „Dona nobis pacem“.
Das Stück wird etwa eine Stunde dauern. Am Wochenende gibt es eine kleine Pause mit der Möglichkeit, sich Getränke zu kaufen, diese entfällt bei den Vormittagsaufführungen. Inzwischen haben sich schon viele Schulen und Kindergärten aus Mering und Umgebung für die Vormittage angemeldet. Für die Wochenendaufführungen wird eine Vorbestellung empfohlen. Vorstellungen für Gruppen müssen angefragt werden.
Die Aufführungen finden in der Luitpoldstraße 3 in Mering statt. Premiere ist am 2.11. um 17 Uhr. Weitere Termine sind am 3.11. um 15 Uhr, am 9.11., 10.11., 16.11., 17.11., 23.11., 24.11. um 15 & um 17 Uhr, am 30.11. findet die letzte Vorstellung um 15 Uhr statt. Der Eintrittspreis beträgt 4 Euro, für Gruppen am Vormittag 3 Euro. Kartenreservierungen sind unter www.volksbuehne-mering.de oder bei Familie Hieke unter 08233/789141 möglich.