Nach drei Jahren Pause spielt die Marionettenbühne wieder

Das Märchen "Der Gestiefelte Kater" feiert am 22. Oktober Premiere in Mering. Diesmal finden die Aufführungen nur an den Wochenenden statt.

Artikel der Friedberger Allgemeinen vom 8.10.2022; von Heike Scherer


Der Kater präsentiert dem jüngsten Müllerssohn seine neuen roten Stiefel, mit denen er ihm zum Glück verhelfen könne. Nach drei Jahren Pause startet wieder die Meringer Marionettenbühne mit dem Stück „Der Gestiefelte Kater“.


Das Märchen „Der Gestiefelte Kater“ feiert am 22. Oktober Premiere in Mering. Diesmal finden die Aufführungen nur an den Wochenenden statt.

Der Zauberer, der König, die Rebhühner, der Löwe, der Graf und die Prinzessin warten bereits im Zuschauerbereich der Marionettenbühne Mering auf die nächste Probe. Viktoria Hartmuth hängt noch schnell vorher die Ankündigung über die geplanten Aufführungen und erste Fotos vom Kater in roten Stiefeln in den Schaukasten. Um 19 Uhr treffen die Spieler und Spielerinnen und der Regisseur ein. Nach drei Jahren Pause nimmt die Meringer Marionettenbühne ihren Spielbetrieb wieder auf. Es gibt allerdings nur an den Wochenenden Aufführungen.

Das Stück beginnt mit der Aufteilung des Erbes unter den drei Söhnen des Müllers. Der jüngste erbt nur den Kater und will sich aus seinem Fell ein Paar warmer Handschuhe anfertigen lassen. „Bitte lass mir ein schönes Paar roter Stiefel anfertigen. Vertraue mir, du hast das beste Erbe mit mir gemacht“, erklärt ihm der Kater, dem Wolfgang Günthel aus Althegnenberg seine Stimme gegeben hat. Schon diese erste Szene und die wunderschöne Landschaft mit Bergen und dem sich drehenden Mühlrad, gemalt von Martin Schallermeir, verspricht eine amüsante Vorstellung.

Eine Marionette musste lange gesucht werden für die Meringer Bühne

Zweimal wöchentlich proben die sechs Spieler jeweils zwei Stunden seit Mitte September. Die ersten Abende waren sie damit beschäftigt, die Requisiten herzurichten und die Figuren für das Stück auszupacken. Lange suchten sie nach der Figur des Grafen, die bei den Kisten für das Märchen „Rumpelstilzchen“ endlich gefunden wurde. Circa 100 Kisten – zehn pro Märchen – lagern auf dem Dachboden, bis sie wieder benötigt werden.

Im Jahr 1994 gründete der bereits verstorbene Martin Schallermeir die Marionettenbühne Mering. Die Volksbühne für Schauspiel hatte er am 4. September 1974 ins Leben gerufen, und bis 1993 fanden zahlreiche Aufführungen statt. Schallermeir wollte in Mering auch Marionettenaufführungen auf einer eigenen stationären Bühne ermöglichen. Er leitete die Gruppe, schrieb die Texte für die verschiedenen Grimm’schen Märchen, gestaltete Marionetten und malte auch viele Kulissen.

Für die Tiere, die in den Stücken auftreten, war Kurt Schiller zuständig und schuf wunderschöne Tiermarionetten. Merings Bürgermeister Florian Mayer ist sehr stolz, dass die Marktgemeinde seit 28 Jahren die kleine Marionettenbühne besitzt. Er sagt: „Die Marionettenbühne ist ein Highlight in Mering. Sie gehört einfach zum Ort dazu und ist einer von vielen Bausteinen, die unsere Gemeinde so lebenswert machen.“

Katja Deutsch ist zum ersten Mal als neue Spielerin bei der Probe dabei. Sie möchte das Team für die nächsten Aufführungen gerne unterstützen. „Ich war 2016 bei einem Marionettenworkshop mit meinem Sohn Simon dabei. Seitdem habe ich mir jedes Jahr die Stücke angesehen. Aber schon als meine Kinder klein waren, besuchten wir die Marionettenbühne“, verrät Katja Deutsch. Bevor sie die Marionette hinter der Bühne führen kann, muss sie ihre Figur, den Grafen, genauer kennenlernen und bewegen. Sie darf das Fadenkreuz nicht zu tief halten, damit die Figur nicht in die Knie geht. Die Figur müsse immer die Füße bewegen und darf keinesfalls über die Bühne gezogen werden, riet ihr Viktoria Hartmuth. Mit einem Spiegel, den ihr die anderen Mitspieler hinhalten, kann sie sehen, wie die Bewegungen der Marionette auf der Bühne aussehen würden.

Simon Deutsch ist bereits im Jahr 2016 dem Team beigetreten, auch Silvia Hartmann und Sonja Theresia Hoffmann sind seitdem Spielerinnen. Ellinor Danzfuß schrieb die alten Texte in die heutige Sprache um und nahm neue Tonbildaufnahmen auf. Das Tonbild für den „Gestiefelten Kater“ schrieb sie 2020 und machte aufgrund der Corona-Pandemie noch die letzten Tonbildaufnahmen in diesem Jahr. Auch sie ist als Puppenspielerin im Einsatz. Ein alter Hase und schon seit 1997 mit von der Partie ist Petra Bischofer, ihr Sohn Lukas übernimmt für die diesjährige Saison die Regie. „Ich schaue mir an, wie die Puppen beim Publikum zu sehen sind, und gebe den Spielern Verbesserungsvorschläge“, erklärt er.

Keine Aufführungen für Schulen und Kindergärten

Die Vormittagsgruppe, die bisher für Schulen und Kindergärten Aufführungen stemmte, ruht derzeit, bis sich neue Spieler gemeldet haben. Da zu viele aus den verschiedensten Gründen aufgehört haben, können diesmal keine Aufführungen für Schulen und Kindergärten stattfinden.

Der Verein sucht unbedingt neue Mitglieder, um im Jahr 2023 wieder diese beliebten Aufführungen anbieten zu können. Derzeit gibt es nur die sechs Spieler, die die Vorstellungen an den Samstagen und Sonntagen zeigen können.


Das sind die Termine für die Vorführungen der Marionettenbühne Mering

Wer sich für Aufgaben bei der Marionettenbühne Mering interessiert, kann sich über die E-Mail-Adresse info@volksbuehne-mering.de melden. Die Aufführungen finden in der Luitpoldstraße 3 in Mering statt. Premiere ist am 22. Oktober um 17 Uhr. Weitere Termine sind am 23. um 15 Uhr, am 29. und 30. Oktober um 15 Uhr, am 5. und 6. November um 15 und 17 Uhr, am 12. und 13. November um 15 und 17 Uhr, am 19. und 20. November um 15 und 17 Uhr und am 26. November um 15 Uhr. Der Preis liegt unverändert bei 3,50 Euro pro Person. Erwachsene müssen während der Vorstellung eine Maske tragen.

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