Ein Klassiker zieht in seinen Bann

Premiere | Die Meringer Marionettenbühne zeigt das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“. Was dem Publikum besonders gefiel

Mering Viel Beifall und Worte des Lobes zollte das Publikum den Puppenspielern und Sprechern des Tonbildes bei der Premiere der  Marionettenbühne Mering. Zum ersten Mal entschied sich das Team, nicht ein Grimm’sches Märchen, sondern das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ von Hans Christian Andersen aufzuführen. Sogar für Zusatztermine im Januar liegen dem Team Anfragen vor.

Mucksmäuschenstill verfolgten zahlreiche Kinder in den ersten Reihen die Premiere, doch auch Erwachsene amüsierten sich bei dem Puppenspiel von 15 verschiedenen Marionetten. Als Ehrengäste waren Bürgermeister Hans-Dieter Kandler und der langjährige Vorsitzende der Volksbühne, Martin Schallermeir, der Einladung gefolgt. Sie lobten die humorvolle Umsetzung des Märchens. „Eine charmante Aufführung“ war es für Pfarrerin Carola Wagner. Angelika Albrecht-Schaffer vom Verband der bayerischen Amateurtheater und Vorsitzende des Bezirksfigurentheaters freute sich über ihren ersten Besuch in Mering und bewunderte die schön gestalteten Figuren und Kulissen des neuen Bühnenstücks.

Als das Tonbild anfangs für viele Zuschauer zu leise war, reagierte Regieleiterin Ellinor Danzfuß unverzüglich. „Bei den Proben war die Lautstärke in Ordnung, aber ich merkte sofort, dass viele Gäste den Text nicht gut verstehen“, erklärte sie ihr schnelles Eingreifen. Mit Flötenstücken, zum Teil selbst komponiert, überbrückte Patricia Fleig die Umbauarbeiten hinter der Bühne.

Die Idee der Autorin Viktoria Hartmuth, einem Gaukler die Erzählerrolle zu geben, der manchmal alleine auf der Bühne steht, mitunter auch zu einer Szene hinzutritt, kam beim Publikum sehr gut an. Auch ihre Einkleideszene, bei der sie den Gauner Fritzl führt und dem König die „kostbaren Gewänder“ anlegt, wirkte sehr gelungen und erhöhte die Spannung bis zum Erscheinen des Kaisers und seiner Tochter auf dem Balkon des Schlosses. Viktoria Hartmuth übernahm bei der Premiere die Rolle des Gauners Fritzl und wirkt bei allen Vormittagsaufführungen für Schulen und Kindergärten mit.

Da sich die Gauner mit ihrem Esel und dem Gold schnell aus dem Staubmachen, verdienen sich zwei Kinder bei der Rückgabe eines Sackes an den Kaiser einen großen Finderlohn. Die Prinzessin muss das Spinnen erlernen, so hatte es ein Interessent als Bedingung für eine spätere Heirat gefordert.


Von Heike Scherer aus der Friedberger Allgemeinen vom 02.11.2015